Sonntag, 3. Mai 2015



mai-ausstellung
» so frei wie es ist «
edith bernhauer
christoph gemander
ernst lechner
monika reinhart



»so frei wie es ist« lautet der Titel der Mai-Ausstellung im raum02, welche am kommenden Donnerstag, den 7. Mai um 19 Uhr im Mühldorfer raum02 eröffnet wird. Die Mitglieder des raum02, Edith Bernhauer, Christoph Gemander, Ernst Lechner, und Monika Reinhart zeigen ihre aktuellen Arbeiten. 

Wir sind teilweise frei, teilweise, weil wir teilweise weise sind. Freiheit überfordert, reißt Grenzen ein und vernichtet sich in aller Ungebundenheit selbst als Willkür und Anarchie. Also malen wir nicht alles, was wir denken, wir zeigen nicht alles, was wir tun, und das ist weise.
Ist Kunst weise oder frei?

Wenn wir über die Straße gehen, sind wir so frei und blicken nach links und rechts und dann gehen wir los, wenn es frei scheint. Nichts ist seltsamer für einen Erwachsenen als das absichtslose Überfahren werden und dennoch geschieht es. Dies ist an sich unheimlich, weil es in unsere Freiheit einen anderen Halt einbaut, die Grenze des Todes.
Für Kunst kann man sterben, sie selber nicht?

Freiheit ist kein Istzustand, es ist eine Art fließender Bereich, er kennt Ebbe und Flut, sie fordert und überfordert, es ist Plattform und Abgrund.
Kann Kunst schwimmen?

Ein Reicher scheint freier oder unfreier. Ein Armer scheint unfreier oder freier. Doch nur einer hat eine Wahl. Die Angst des Reichen um seinen Reichtum ist seine Unfreiheit, die Angst des Armen ist seine andauernde Armut und der Zustand der Ohnmacht.
Macht Kunst reich oder arm?

Freiheit ist begrenzt sonst wäre sie grenzenlos, grenzenlos grausam. Freiheit des Anderen oder Willkür, die Angst vor der Gerechtigkeit und dem Gericht, die mich bestätigt oder hinterfrägt. Wo wäre die Freiheit ohne Gericht, ohne das ich sie verteidige und mich für sie einsetze, wo wäre sie, wenn ich sie nicht in Gebrauch nehmen würde. Wenn ich Freiheit nicht ausübe, wie will ich jemals wissen, was sie eigentlich ist? Wenn ich nicht artikuliere, wenn ich nicht künstlerisch, politisch, religiös oder in anderer Form agiere und dies bewusst nicht tue, dann bin ich eigentlich tot.
Setzt Kunst Grenzen, reißt sie andere ein?

„Ich bin da, seht her!“ Der Ruf des Individuums nach Resonanz, wenn der Künstler etwas zeigt, ist es nie klar, ob jemand hin sieht. Hier steht der Künstler im Wettkampf um die knappe Ressource Aufmerksamkeit. Dies liegt in der Freiheit des Betrachtenden, wem er sich zuwendet. So ist es so frei, wie es ist.
Ist Kunst unsichtbar ohne den Betrachter?

Es ist etwas zwischen Steine in den Fluss werfen oder eine Eisdiele in Sibirien aufmachen. Es ist etwas zwischen Gaudiwurm und Fronleichnamsprozession.
Braucht der Künstler jemanden, der ihm glaubt es sei Kunst, damit es Kunst wird?

Es ist so frei, wie es ist.

Die raum02 Gruppe zeigt bei freiem Eintritt, freie Kunstwerke, einige weise, einige vielleicht nicht. Sie sind so frei, sich das anzusehen, nachdem sie sich entschieden haben; Was auch immer. Wenn das jetzt eingeschnappt klingt, ist es so frei wie es ist.
Haben Sie sich das durchgelesen?

Die Ausstellung ist zur Vernissage am Donnerstag, den 7. Mai ab 19 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Am Freitag, den 29. Mai findet um 19 Uhr die Finissage statt. Der Eintritt ist frei.

Text: Christoph Gemander 



Keine Kommentare: